... European Masters 2025 im Juli auf Hayling Island (Großbritannien) sicherte sich Martin Kotte nach Silber in den Jahren 2022 und 2024 nun die Bronzemedaille in der Wertung der Herren U50.
In der Gesamtwertung des stark besetzten Feldes mit 54 Booten erreichte er den 4.Platz.
Nach 4 Segeltagen auf dem Solent, einer Bucht vor der Isle of Wight im Ärmelkanal, erreichten die Röbeler Segler in der Europe-Klasse folgende Ergebnisse:
4. Platz – Martin Kotte
25. Platz – Carsten Wernecke
28. Platz – Ralf Radoschofski
Der Röbeler Segler-Verein „Müritz. e.V. gratuliert herzlich zu dieser erneuten Spitzenleistung!
Ein ausführlicher Erlebnisbericht:
Europe Youth European Championships & European Masters – Hayling Island 2025 (01.–07.07.2025)
Nach 18 Stunden Anfahrt über Holland, Belgien und Frankreich sowie einer Fährüberfahrt kamen wir am 1. Juli bei sommerlichen Temperaturen auf Hayling Island an. Der Hayling Island Sailing Club begrüßte uns freundlich und sehr hilfsbereit. Einige Segler nutzten sofort das gute Wetter, um sich mit Strömung und Revier vertraut zu machen. Ich selbst bereitete zunächst mein Boot vor.
Tag 1 – Mittwoch, 02.07.2025
Der erste Tag begann mit einem sehr guten Skippers’ Meeting in der großen Bar des HISC. Der Wettfahrtleiter erklärte verständlich die Sicherheitsaspekte des Reviers, das stark von Tide und Untiefen geprägt ist, sowie den Plan für die kommenden Tage. Für die Masters waren täglich zwei Rennen vorgesehen. Bei frischem Nordwestwind konnten wir zwei saubere Rennen segeln. Für mich lief es mit den Plätzen 23 und 16 im starken Feld der 54 Teilnehmer recht ordentlich. Glück hatte ich, als sich im zweiten Rennen mein Ruderbeschlag löste und ich nur knapp ins Ziel kam. 300 Meter später war Schluss – die gesamte Ruderanlage stellte sich quer, das Boot war praktisch manövrierunfähig. Mit neuem Segel am Mast und ohne Steuerfähigkeit trieb ich im Ärmelkanal.
Eine Situation, die Nerven kostet: Segel bergen, Ruhe bewahren, auf Hilfe hoffen. Zum Glück war Harald zur Stelle und half mir, Boot und Material zu sichern. Gemeinsam schleppten wir mich zurück in Richtung Hafen. Mein Magen hielt erstaunlich gut durch, obwohl es ein wackliger Ritt war – fast schon ein „Privat-Schaukelausflug“ zurück in den Hafen. Martin startete furios mit den Plätzen 5 und 7, Carsten mit Platz 27 und einem Frühstart.
Am Abend war die Anspannung verflogen. Beim Nationenumzug herrschte ausgelassene Stimmung. Delegationen aus Spanien, Italien, Frankreich, Belgien, den Niederlanden, Dänemark, Schweden, Polen, Deutschland, Irland und Großbritannien zogen mit Fahnen und Musik über die Privatstrände des Clubs. Höhepunkt war die Ankunft von „Neptun“, der – stilecht per Schlauchboot – begrüßt wurde. Anschließend gossen Sportler aus allen Nationen Wasser aus ihren Heimatrevieren in einen gemeinsamen Bottich – als Symbol für Schutz und Gemeinschaft. Für Deutschland brachten Sidney und „lütt“ Klara das Wasser von der Müritz.
Ein wirklich schöner Moment, der Erinnerungen an die EM 2022 weckte und mit dem übermittelten Wasser vom Heimatrevier auch einen Kreis schloss. Mit kühlen Getränken und Finger-Seafood auf der Clubterrasse klang der erste Regattatag entspannt und voller Vorfreude auf die nächsten Wettfahrten aus.
Tag 2 – Donnerstag, 03.07.2025
Nun segelten Jugend und Masters gemeinsam. Bei ähnlichen Bedingungen gelangen zwei faire Rennen. Im ersten Lauf erwischte ich einen sehr guten Start und war kurzzeitig in den Top 5. Eine ungenaue Tonnenrundung und Strömungseinfluss kosteten mich jedoch viele Plätze; am Ende blieb zumindest ein Platz in den Top 20. Auch Martin fuhr sich leider einen Frühstart ein, war aber immer noch den Podestplätzen zum Greifen nah. Im zweiten Rennen wurde mir mein Frühstart zum Verhängnis – der erste Streicher war sicher. Carsten startete erfolgreich einen Befreiungsschlag nach dem ersten Tag bei der EM, mit Platz 8 und 12.
Tag 3 – Freitag, 04.07.2025
Mit frischem Südwestwind wurden erneut zwei Rennen gesegelt. Ich fand an diesem Tag jedoch keinen guten Rhythmus und verschenkte durch schlechte Starts viele Möglichkeiten. Ich beendete den Tag mit den Platzierungen 39 und 36. Für Martin (Platz 5 und 3) sowie Carsten (Platz 28 und 24) lief es besser. Am Abend sorgte ein Club-Barbecue mit Livemusik für gute Laune – insbesondere Team Deutschland zeigte auf der Tanzfläche vollen Einsatz.
Tag 4 – Samstag, 05.07.2025
Heute keine Wettfahrt. Der Wettfahrtleiter entschied sich früh, den Tag abzusagen – zu unsicher waren die Bedingungen. Ein freier Tag also, den viele nutzten, um Southampton, Portsmouth oder London zu besuchen – oder, der Empfehlung des Wettfahrtleiters folgend, einfach einen Pub. Wir fuhren mit dem Rad nach Portsmouth bei ordentlich Gegenwind und nutzten die Chance, den Aussichtsturm „The Spinnaker“ mit 171 m Höhe zu besuchen.
Tag 5 – Sonntag, 06.07.2025
Drei Rennen bei frischen, wechselhaften Bedingungen standen auf dem Programm. Im ersten Lauf konnte ich am Luvfass noch unter den Top 10 mithalten, musste dann aber auf den langen Vorwindstrecken Plätze abgeben. Auch im zweiten Rennen ein ähnliches Bild: gute Ansätze, aber fehlender Speed. Dennoch war es ein großartiger Segeltag. Die Rückfahrt in den Hafen bei Sonnenschein ließ Wehmut aufkommen – welch ein Revier, welch eine Veranstaltung!
Fazit
Zur Siegerehrung zeigte sich noch einmal das typisch britische Wetter – Sonne und Regen wechselten sich ab.
Martin sicherte sich (mit einem Frühstart und einem 9. Platz als Streicher) als bester deutscher Master den 4. Platz gesamt sowie Bronze in der U50-Wertung.
Dirk Müller wurde mit Platz 20 zweitbester Deutscher, Carsten wurde 25. Ich selbst belegte Platz 28 und verpasste damit knapp die erste Hälfte des Feldes.
Dennoch überwiegt die Freude: tolle Segler, ein perfekt organisierter Club und unvergessliche Momente auf dem Wasser. Eines ist sicher: Dieser „Oldie“ war nicht das letzte Mal in britischen Gewässern!
Glückwunsch an die drei Gesamtsieger: Cyrill Richard (FRA) mit sieben Siegen aus neun Rennen sowie die Gastgeber Steve Cockerill und Tom Morris (beide GBR).
Ralf R.
Ergebnisse
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