Regelkunde WR/ RSVM | 28.03.2023

Ein Abend der Regelkunde

Seit 1967 segle ich nun schon, ...

.. aber einen Bericht über das Segeln schreibe ich zum 1. mal. Und dann noch zum leidigen Thema Regelkunde.

Auch wir, damals jungen Bengels, sollten natürlich bei Regatten vorne mitmischen. Also wurden uns die Regeln die bei Regatten eingehalten werden mussten eingebläut.

Internationale Wettsegelbestimmungen (IWB) Ausgabe1968. Knut, Hans Dieter (mein Jahrgang) ihr erinnert euch. Flagge B, genannt Stänkerlappen, musste an Bord mitgeführt werden, um sie spätestens beim Zieldurchgang zu zeigen, um einen Protest anmelden zu können (notfalls rotes Taschentuch).

Die Regeln waren aber im wesentlichen die gleichen wie heute. Sie waren anders nummeriert und die Begrifflichkeiten werden heute anders genannt.

Meine wichtigsten Erkenntnisse vom Aben:

1. IWB heißen heute Wettfahrtregeln

2. Yacht mit Backbordschoten segelnd, heißt heute auf Steuerbordschlag segelnd

3. Wenn sich jemand in eine Wegerechtsituation manövriert, muss er dem dann ausweichpflichtigem Boot Zeit zum Kurs ändern geben

4. Dem Boot, dass als 1. in die 3 Bootslängenzone vor der Bahnmarke einfährt, ist Wegerecht zu geben. Stimmt aber nur, wenn nicht ein Boot von hinten kommend die Hecklinie dieses Bootes überfahren hat. Dann ist nämlich Überlappung hergestellt und diesem Boot ist Wegerecht an der Bahnmarke zu gewähren.

5. ........ Ich höre jetzt lieber auf, wer weiß ob meine Erkenntnisse richtig wiedergegeben sind.

Spannend wurde es dann noch mal bei den Startverfahren. Bei Papa normaler Start, bei Uniform verschärfter Start und wenn du bei Black Flag Frühstart baust, kannst du für den Tag an Land fahren. Gezeigt wurde auch das Lehrvideo (wahrscheinlich extra hergestellt für diesen Vortrag, ich glaube unter der Regie von Ralf), wo mein Freund Carsten mit seiner Projection sein Husarenstück als Raubritter abliefert und zeigt, wie man sich an der Tonne auch Wegerecht erzwingen kann. Einfach drauf los!!! Man kann sein Fehlverhalten an der Tonne auch bereinigen, durch 1 mal Kringeln (1 Wende + 1 Halse) oder sein Fehlverhalten beim Wegerecht (Vorfahrt nicht gewährt) durch 2 mal Kringeln. Entlastung nennt man das und man kann die Wettfahrt fortsetzen, als wäre nichts gewesen. Man muss diese Kringel aber zeitnah zum Fehlverhalten durchführen und nicht erst nach Zieleinlauf. Also Leute kringelt was das Zeug hält, lieber einmal mehr als dreimal zu wenig und ihr dürft euch weiter Gentleman zur See oder Seelord nennen.

Der Vortrag wurde von Heino gehalten und ich muss sagen, dass ich (akademisch eingebildet) noch nie so einen ruhig und sachlich erläuterten Vortrag von diesem schwierigen Thema gehört habe. Alle seine Erkenntnisse als erfahrener Regattasegler und Wettfahrtleiter sind hier eingeflossen. Er wusste wovon er sprach. Ich würde ihm eine Professur in Wettfahrtregelkunde antragen Bravo Professor Leja. Wie jeder Professor hatte er natürlich auch einen Assi. Ihm zur Seite stand Dirk, der dann die Bilder ergänzend veranschaulichte. Auch dir Dank, Doktor Köhn. Die Veranstaltung war gut besucht, vom Cadet- bis zum Kielbootsegler. David, als Regattawart und Initiator, hatte reichlich für Getränke und Schnittchen gesorgt. Leider ist am Veranstaltungstag die Heizung ausgefallen, aber einem wahren Regattasegler wird auch schon beim Segeln in Gedanken warm.

Zum Schuss noch eine weitere Erkenntnis die Heino auch gut rüberbrachte. Nicht der hat Wegerecht, der am lautesten brüllt und an Land dann sein gefährlichen Halbwissen kundtut. Man sollte sich bemühen fair zu segeln und respektvoll miteinander umgehen und sein eigenes und anderer Leute teures Material achten und schonen. Proteste nach Möglichkeit vermeiden, mit denen man sich und anderen nur den Abend versaut. Alles in allem eine gelungene Veranstaltung, die wir einmal im Jahr vor Beginn der Saison wiederholen sollten. Oder vor der Schweineregatta, für die weniger geübten Teilnehmer, die Peter weder durch seinen Passus in der Ausschreibung oder seine Worte bei der Eröffnung, wer Protest ruft, gibt 1 Teilnehmerrunde abends am Bierwagen, bremsen kann. Schweineregatta soll eine Spaßregatta für alle sein, aber einige glauben es geht verbissen um den Titel deutschen Meister. Ich selbst habe schon Masten fallen sehen.

Denen, die nicht teilgenommen haben, kann ich nur sagen, ihr habt was verpasst!

Ich wünsche uns allen eine schöne Saison, kommt gut und heil ohne Protest über die Regattabahnen.

Kay-Uwe der Old Vindö Schmuggler GER 2346 und Finn Greenhorn GER 503