69. Pfingstregatta 2022 | 11.06.2022



Traditionen müssen gepflegt werden

Wenn Freitagnachmittag so langsam Boot für Boot ...

... am Röbeler Stadthafen vorbeirollt, die ersten Segel sich am Horizont zeigen, eine kleine Zeltstadt auf dem saftigen Grün unseres Regattageländes entsteht und jemand laut aber freundlich dreimal „Hacke-Beil“ ruft, dann ist endlich wieder so weit: Ein langes Pfingstwochenende – wie es schöner kaum sein kann – steht auf dem Terminplan des Röbeler Segler-Verein „Müritz“.

Und wieder bleibt nur festzustellen, dass nach zwei Jahren des Hoffens und Warten, nun endlich wieder die alljährliche Regatta an der Müritz stattfinden konnte, und das zum 69. Mal.



Wer die Wetter- und vor allem die Windvorhersage studiert hatte, wusste, dass es sonnig und gefühlt - wie fast typisch zu Pfingsten - eher etwas für die, die nicht soviel Druck in der Luft brauchen, werden sollte.

 Egal, segeln tut man ja auf dem See und nicht im Wetterbericht. Pünktlich um 10 Uhr am Samstag, konnten RSVM-Vorsitzender Bernward Frieling, die Wettfahrtleiter Heino und Jörg Leja sowie der Leiter des Protestkomitees Dirk Köhn, die diesjährige Pfingstregatta eröffnen, bevor es für die insgesamt 155 Seglerinnen und Segler in 95 Booten auf die Regattabahnen der Müritz ging.



Auf dem kleinen Kurs in der Marienfelder Bucht, segelten die Kinder und Jugendlichen der Mecklenburgischen Seenplatte, um ihre Meister und die begehrten Medaillen der Kreis-Kinder- und Jugendsportspiele MSE. In insgesamt fünf Wettfahrten ließ Wettfahrtleiter und Röbeler Vereinstrainer Jörg Leja, die jungen Sportlerinnen und Sportler ihren Kurs absegeln. Der vorherrschende Nordwind sorgte dabei für frischen und ausreichend Wind, um die noch unerfahrenen, aber auch die routinierten Starter zufrieden zu stimmen. Seit vielen Jahren richtet der RSVM, mit Unterstützung des Kreissportbund MSE, diese Bestenermittlung in Röbel/Müritz aus – mit Erfolg, in diesem Jahr gingen 27 Sportler in den Bootsklassen Optimist, ILCA, 420er und Pirat an den Start. 

Etwas weiter „draußen“ in etwa auf Höhe der Sietower Bucht, sorgte Routinier und Wettfahrtleiter Heino Leja mit seinem eingespielten Team für einen ordentlichen Kurs. Hier segelten die „Großen“ in der Bootsklassen Pirat, Ixylon, Europe, Seggerling, Yardstick Jollen und Yardstick Kielboote, um ihre Wertungen. Die Ixylons segelten in diesem Jahr – im Rahmen der Pfingstregatta – auch die Landesmeisterschaft Mecklenburg-Vorpommern aus. Die Europes segelten ebenfalls eine Sonderwertung aus – den deutschen Seniorenpokal für alle Segler über 24 Jahre. 

Zum Start der ersten Wettfahrt herrschte ausreichend Wind, dem im Laufe der insgesamt drei Wettfahrten am Samstag, leider etwas die Puste ausging. Dank der Erfahrung der Wettfahrtleitung und einiger Bemühungen, um möglichst faire Wertungen zu erlangen, konnten alle geplanten Wettfahrten ausgesegelt werden. Danach ging es dank umsichtiger Begleitboote dann zügig im Schlepp zurück in den Hafen.

Gegen 17 Uhr konnten sich dann alle Seglerinnen und Segler sowie die tatkräftigen Helfer mit leckeren Cheeseburgern, Pulled Beef- und Halloumiburgern sowie Pommes satt, in der Bootshalle stärken. Lecker! Unsere Koryphäe am Tresen – Volker Stindt und seine Helfer – sorgten dabei rund um die Uhr dafür, dass wirklich niemand zu durstig wurde.

Traditionen gilt es zu pflegen, demnach war die Freude auf handgemachte Musik und die ein oder andere flinke Sohle groß. Dank der erfahrenen Rocker von den Black Tigers, konnte endlich mal wieder ausgiebig geschwoft werden – dies gelang und war nicht zu übersehen oder besser zu überhören, in und auch vor unserer Boots- ähm Pardon, Konzerthalle. Rock ’n’ Roll für immer, oder so ähnlich!

Am nächsten Morgen fiel es – natürlich allen – ganz leicht, um 10 Uhr, den Ausführungen des Wettfahrtleiters zum geplanten Kurs zu folgen, bevor es dann zur traditionellen Pfingstpokalregatta wieder aufs Wasser ging. Frei nach: Wer schreibt, der bleibt-  notierten sich alle ihre Kurse. Wie sich bereits am Vortag vermuten ließ, hatte Rasmus nicht allzu viel Wind übrig für die vielen Boote, die sich in spektakulärer Konstellation vor die Startlinie in der Marienfelder Bucht zum Start positionierten. Der Startschuss ertönte und so startete die Wettfahrt auf dem traditionellen Tonnenkurs über die Müritz. Auch wenn der Wind nicht so richtig in Erscheinung treten wollte, dank Bahnverkürzung und ausreichend Sonnencreme, gelang es, die Wertungen für die Vergabe der begehrten Pfingstpokale aufs Blatt zu bekommen.



Aus Röbeler Sicht war es trotz der schwierigen Windbedingungen ein sehr erfolgreiches Wochenende. So konnte sich Anthony Vollmer mit sechs Siegen in sechs Wettfahrten in der Bootsklasse Optimist souverän den „Kreismeistertitel“ und den Pfingstpokal sichern. Enno Ecks sicherte sich mit seinem ILCA 4 ebenfalls den „Titel“ und auch den Pokal. Auf der großen Regattabahn ersegelte das Team um Gerald Schnell den Sieg bei den Schiffen mit unter 104 Yardstick. Der Pfingspokal ging an das Team um Lutz Ackermann. Eine echte Feuertaufe war es für die Röbeler Segler der Bootsklasse Europe. Hier errang Martin Kotte souverän den Sieg bei der Pfingstregatta, dem Pfingstpokal und auch die Titelverteidigung des Seniorenpokal gelang ihm auf dem Heimrevier. Vielleicht ein gutes Omen für die RSVM-Flotte, die hier im August ihre Europameister bei den Junioren und Senioren aussegeln werden.



Die traditionelle 69. Pfingstregatta war ein Erfolg, mit vielen bekannten und neuen Gesichtern, mit viel Klönschnack, mit köstlichem Speis und kühlem Trank – aber vor allem mit viel Erfahrung und Routine, dank der vielen Helfer, dem Hafenteam und unseren Sponsoren – die allesamt nicht nur bei der Livemusik für viel Harmonie sorgten.

Ahoi.

Ralf Radoschofski


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