Regattabericht | 09. - 11. Juli 2018

Rund Bornholm 2018

Das schnelle Rennen um die Insel.

In diesem Jahr hatte Bernward eine X 442 für diese traditionelle Wettfahrt auf der Ostsee, ca.300 sm, von Real – Sailing in Burgtiefe gechartert.

Gerald, Bernward mit Tochter Viktoria, Bernd Wodara und Glen (Frank Heidmann) und der Autor trafen sich am Freitag, 06. Juli in Burgtiefe /Fehmarn zur Übernahme des Bootes. Am Samstag ging es los in Richtung Warnemünde. Bei schönstem Sonnenschein schob uns ein kräftiger Nordwestwind (sechs bis sieben Bft.) in Richtung MV -Küste.

Die Wettfahrten in Warnemünde waren wegen der Windstärke abgesagt worden! Das Schiff lief Spitze! Am Sonntag kamen noch Scholle (Ralf Schaal), Willi Arent, Joe Wagner, Sven Hülsmann, Köhner, Paul Roch und Ines Göhler an Bord. Köhner hatte vorher erfolgreich auf der X 35 - Intoxicated die Up and Down und die Bäderregatta mitgesegelt. Wie jedes Jahr fand die Zusammenkunft der Rund-Bornholm-Fahrer im Lokschuppen auf der Mittelmole statt. Bei einem leckeren Büffet und kalten Getränken wurden alte Geschichten (wieder)erzählt und die Themen Wetter, Winddrehungen und - fahren wir um die Insel von Nord oder von Süd?? - diskutiert. Der Wind sollte nämlich laut Voraussage in der Nacht über Süd auf Ost drehen. Am nächsten Tag stiegen noch Bernd Altmann und Peti Paeseler zu. Die Crew war damit komplett.

Der Start in der Gruppe vier war neu für uns. So gingen wir gemeinsam mit den ehemaligen Volvo Oceanracern (siehe Foto) auf den Kurs. Der Start im Seekanal ist für Jeden ein besonderes Erlebnis. Eine einlaufende und eine auslaufende Fähre, dazwischen die Ausflugsschiffe – wo war eigentlich Platz für die Regattateilnehmer? (Traffic war lt. Wettfahrtleitung nicht zu erwarten) Der Nordwestwind frischte wieder auf sechs Windstärken auf. Für uns zu viel, um den Spi zu testen. (angeblich 160 qm). Darßer Ort und der Dornbusch von Hiddensee sind die markanten Punkte an der Ostseeküste, an denen wir mit mehr als zehn Knoten diesmal nur so vorbeiflogen. Peti schaffte übrigens 15,6 Knoten. Ganz schlaue Comfortina 46 Segler, mit Bb Schoten, zwangen uns tatsächlich vor Wind zu einer Halse. Auf der Ostsee ist zu wenig Platz für diese Jungs, denn sie halsten danach sofort wieder weg. Schade nur für uns, denn der Reffhaken hatte sich in das Unterwant verhakt - Köhner mit dem Bootsmannstuhl hochgezogen und weiter ging es.

Irgendwann wird es dunkel. Um 22:00 Uhr hatte der Wachrythmus begonnen. Die vielen guten Steuerleute machten es möglich, dass jeder nur eine Stunde am Rad stand. Bei der Backstagbrise war enorme Aufmerksamkeit gefragt. Mit ständigem Gegensteuern musste ein Querschlagen des Bootes zur Welle verhindert werden. Hier muss Paul erwähnt werden. Bei unmöglichen Bedingungen unter Deck brachte er es fertig, Spaghetti zu kochen. Auch Kaffee und Tee halfen uns über die nächtlichen Stunden hinweg oder machten uns morgens munter. Herzlichen Dank an Paul.

Während unserer Wache begann der Wind abzunehmen und sich auf die neue Richtung zu orientieren. Früh hatte der Wind auf Ost gedreht. Leider zu früh für uns. So mussten wir ein paar Kreuzschläge machen bevor wir mit herrlichem Ostwind an der Ostseite der Insel Bornholm entlangrauschten. In Lee sitzend, eine X 442 am Wind mit zwei Fingern am Rad steuern – mehr geht nicht. Auch der Ostwind nahm wieder bis auf 20 – 25 Knoten zu. Am Vormittag wurde der Spi gesetzt - ein schmaler Spi, ca. 90 qm in einem neuem Bergeschlauch – das war uns anders zugesagt. Egal, auch dieser Spi kann, wenn er bei Wind nicht ausreichend angepresst wird ein beinahe 14 m langes Boot auf die Seite legen. Das haben wir dann mal gleich probiert.

Am Nachmittag ging es mit dem Spi gleich besser und wir konnten gleichmäßig über zwölf Knoten fahren. Das Setzen und Bergen des Spi war jedes Mal ein Abenteuer. Der Wachwechsel funktionierte reibungslos. Nach versuchtem Schlaf, wer schon mal versucht hat, bei sechs Bft. Wind von Achtern im Boot zu schlafen, weiß wovon ich schreibe, kam die neue Wache an Deck. Tee und Kaffee machten die Männer wieder wach. Auch Schokolade war ein guter Energiespender. Mit moderatem Wind ging es an Fischland Darß entlang. Hier hätte uns der 160 qm Spi gut getan. Der Zieleinlauf erfolgte gegen 08:00 Uhr. Aber wer hatte den Regen bestellt? Trotzdem gelang das Anlegemanöver bei Dauerregen. Nachdem Bernward uns mit Getränken am Steg  empfing,  fiel die Anspannung langsam ab.

Eine kleine Gruppe (Bernward, Gerald, Scholle, Köhner und ich) machten uns sogleich auf die Rückfahrt nach Fehmarn. Das Wetter wurde besser und bei schöner Rauschefahrt mit Ostwind waren wir am Nachmittag zurück in Burgtiefe. Der Abend im Sailors-Inn fand mit dem Fußballspiel einen schönen Abschluss. Den einen oder anderen übermannte dabei die Müdigkeit…. Am nächsten Tag haben wir lange geschlafen, ausgiebig gefrühstückt und das Schiff aufgeräumt.

Es war wie immer anstrengend aber ein Erlebnis. Man muss es mögen, zwei Tage und zwei Nächte durchzusegeln. Allen Crewmitgliedern hat es wieder Spaß gemacht.

 

Lutz A.

Ergebnisse