EM der Laser Standard in Frankreich

Europameisterschaft in La Rochelle

Nachdem ich meinen zweiten Weltcup...

...meiner Karriere, welcher in Hyeres/Südfrankreich stattfand, auf einem sehr zufriedenstellenden 23. Platz beendet hatte, fuhr ich mit meinem Team des deutschen Laser-Bundeskaders nach La Rochelle, wo die Senioren-Europameisterschaft stattfinden sollte. Wir wurden von kalten und regnerischen Wetterverhältnissen überrascht. Ein Glück hatte ich noch meine Winterjacke dabei, da der Transport bereits Ende Januar gepackt wurde und bis zur Endstation in La Rochelle bereites in Vilamoura/Portugal, Can Pastilla-Palma/Mallorca und Hyeres/Südfrankreich war.

Nachdem wir am 31.04. unser Ziel erreichten und es uns in unserer Unterkunft gemütlich gemacht hatten, planten wir die restlichen fünf Tage Vorbereitung auf die Europameisterschaft. Die Trainingstage in der Bucht vor La Rochelle sollten sehr notwendig werden, denn wir fanden Bedingungen vor, die wir als Norddeutsche von der Ostsee noch nicht so oft erlebt hatten. Das Segelrevier zeichnet sich vor allem durch die Milchig-Türkise Wasserfärbung aus, welche in Zusammenhang mit der starken Meeresströmung steht. Durch bis zu sieben Meter starken Tidenhub ist der Meeresboden stark aufgewirbelt. Kurzerhand frischten wir unsere Kenntnisse übers Stromsegeln auf und gingen am nächsten Nachmittag das erste Mal aufs Wasser. Die ablandigen Windbedingungen erinnerten mich dann doch eher an die Müritz. Wind aus Ost, 5-15 Knoten und 80° Dreher machten den Trainingstag sehr amüsant. In den folgenden Tagen setzte sich dann eine stabile Nord-Westwind Wetterlage durch, die wir auch annährend während der gesamten EM vorfanden. Bei diesen Bedingungen wehte ein relativ stabiler Wind und es bildete sich eine ordentliche Welle. Es waren Bedingungen, bei denen der kleinste Fehler bestraft wird, da man nicht mehr viel durch die richtige Seitenwahl aufholen konnte. Allgemein war das Feld natürlich sehr stark und somit konnte man auch nicht auf einen Geschwindigkeitsvorteil hoffen. Die Divise war also, keine Fehler zu machen. Leider gelang mir das in den ersten Tagen nicht so richtig.

Bei vielen Starts war ich nicht mutig genug und startete zu spät oder nicht konsequent genug auf der richtigen Seite. Manchmal kam ich auf dem Vorwind nicht so gut ins Rutschen wie die anderen und verlor teilweise über 20 Boote auf einem Bein und so kam es, dass ich am letzten Tag der dreitägigen Qualifikationsserie für die GOLD, SILBER und BRONZE Gruppe unter enormen Druck stand, es unter die ersten 54 Boote, also in das Goldfleet, zu schaffen, um überhaupt noch die Chance zu haben, mein Ziel, Top 30, zu erreichen. Am Ende war es knapp aber ein paar Punkte fehlten leider um in das Fleet der Besten zu kommen. Erst war ich etwas sauer und enttäuscht doch es stellte sich heraus, dass es in Anbetracht auf die Vorbereitung auf die WM, die Ende Juli in Aarhus/Dänemark stattfinden wird, besseres Training war in der Silberflotte um den Sieg zu kämpfen, als in der Goldgruppe im Mittelfeld zu segeln. Mehr Spaß hatte ich auf jeden Fall! Am Ende der EM stand ein 61. Platz auf der Ergebnisliste. Auf der einen Seite habe ich mein Ziel deutlich verpasst. Auf der anderen Seite habe ich wieder extrem viel gelernt und konnte mich bei Bedingungen, die mir nicht so gut liegen, weiter verbessern. Ich muss jetzt daran arbeiten, die vielen funktionierenden Puzzelteile zusammenzufügen und mein Können bei der Kieler Woche oder spätestens bei der WM aufs Parkett zu bringen. Bis dahin ist noch viel zu tun.

Ich bin sehr zuversichtlich, dass es Stück für Stück weiter vorrangehen kann und die nächsten Erfolge nicht mehr lange auf sich warten lassen. In erster Linie ist dafür Motivation notwendig. Nichts ist motivierender als ein Verein, der einem unzählbar viele Sorgen nimmt, so wie es der Röbeler Segler Verein Müritz für mich tut. Dafür möchte ich mich an dieser Stelle zu tiefst bedanken. Ihr seid nicht nur mitverantwortlich für meine Erfolge sondern auch für meine Selbstverwirklichung und meine Charakterstärke, die ich durch den Leistungssport Stück für Stück erlernt habe. Kein Studium, keine Ausbildung, kein Beruf und keine Weltreisen hätten mich bisher in diesem Sinne geprägt wie es das professionelle Segeln getan hat. Mein Verein ermöglicht mir das Segeln in einer Selbstverständlichkeit, in der ich es bisher bei keinem anderen Sportler beobachten konnte. Ich bin sehr stolz darauf immer auf euch zählen zu können. „GODEWIND – AHOI!“

Beste Grüße aus Kiel Euer Theo B.


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