unser Verein ein Boot für diese Langstreckenwettfahrt gechartert hatte.
Irgendwann stand die Crew fest. Es war ein Mix aus erfahrenen Seglern und Vereinsmitgliedern ohne Seesegelerfahrung.
Bernward, Joe, Scholle und Maria übernahmen das Boot – eine Varianta 37 von Hanse-Yachts - am Sonnabend und erledigten den Einkauf der Lebensmittel.
Die Crews der teilnehmenden Boote trafen sich am Abend vor dem Start im Lokschuppen bei einem sehr guten Büffet und kühlen Getränken.
Endlich ging es am Montag vom Liegeplatz im Yachthafen Hohe Düne in Richtung Seekanal zum Start. Dort hatten sich bereits die Teilnehmer der verschiedenen Startgruppen eingefunden. Das hat schon was, wenn ein ehemaliger Volvo Ocean Racer vorbeisegelt.
Bei frischem Wind ging es los. Bereits kurz nach dem Verlassen der Mole setzten die Ersten die Spinnaker, Gennaker oder Blister - Hauptsache, es bringt Geschwindigkeit auf dem Raum / Vorwindkurs.
Auch wir machten unter Blister gute Fahrt voraus. Später schlief der Wind ein und der erste Regen kam.
Eine eigenartige Wolkenkonstellation auf der Nordseite voraus forderte unsere ganze Konzentration. Die ersten Yachten übten Sonnenschüsse oder fielen brutal nach Lee ab, weil sie den Spi nicht mehr herunterbekommen hatten. Auch unser Bergungsmanöver des Blisters kam im letzten Moment. Da war Wind drin.
Am frühen Abend hatten wir den Blister wieder gesetzt. Eine plötzliche Regenbö zwang uns zum sofortigen Handeln - Blister herunter und ein Reff ins Groß.
Nachtsegeln ist immer ein besonderes Erlebnis. Es tauchten die unterschiedlichsten Lichter der Großschiffe auf, auch die Windparks waren gespenstisch anzusehen.
Wir hatten uns darauf geeinigt, nachts einen zwei-Stunden - Wachrhythmus zu realisieren. Das hat den Vorteil, dass man nur zwei Stunden in der Dunkelheit segeln muss, bevor die andere Wache dran ist. Der Nachteil ist der nur kurzzeitige Schlaf. Das Ausziehen des Ölzeugs und das Finden einer Schlafstellung bei den ständigen Bootsbewegungen ist eine Herausforderung für sich.
Am Morgen des zweiten Tages war plötzlich die Insel Bornholm in Sichtweite.
Bei herrlichem Segelwetter ging es entlang der Insel. Auf der Leeseite der Insel war keine Welle und so war diese Passage ein schneller Raumschotgang.
Kaum waren wir um die Nordspitze herum, kamen uns die richtigen Wellen (geschätzte Höhe max. 5,0m ) entgegen. Da merkt man, wie kurz so eine 37 Fuß–Yacht ist.
Ein langer Schlag gegen den Westwind brachte uns in Richtung Rügen.
Der dritte Tag begann mit einem kalten Morgen.
Es ist kaum vorstellbar, wie lange es dauert, Kap Arkona zu runden.
Der Leuchtturm war schon von weitem zu erkennen und dennoch schien es eine Ewigkeit zu dauern, bis wir den nächsten Punkt, die Nordspitze von Hiddensee, den Dornbusch, querab hatten.
Nach einem mühsamen Aufkreuzen zum Darßer Ort ging es auf die letzten Seemeilen in Richtung Warnemünde.
Bernward empfing uns abends auf dem Steg und von jedem fiel die Anspannung ab. Plötzlich sprachen alle durcheinander.
Die Tage zwei und drei waren zwar auch von Westwind 4 – 6 Bft. und hohen Wellen geprägt, entschädigten uns aber mit trockenem Wetter für den regnerischen Auftakt.
Der 11. Platz von 24 der in der Yardstick-Wertung gestarteten Yachten kann sich durchaus sehen lassen.
Für alle, die diese Herausforderung beim Seesegeln lieben, wird es bestimmt ein Wiedersehen im nächsten Jahr in Warnemünde geben.
Mit Seglergruß
Lutz Ackermann