AM ANDEREN ENDE DER WELT

EIN RSVM-MITGLIED AUF DER STEINLAGER 2

Viki, Tochter unseres Vereinsvorsitzenden...

Bernward, heute in Neuseeland lebend, erhielt im Mai diesen Jahres die Möglichkeit, für drei Tage auf der legendären «Steinlager 2» zu segeln. Auf dem Schiff, mit dem Sir Peter Blake seit 1989 viele Rennen bestritten hatte, war sie als RSVM Vereinskameradin dabei, die Inseln rund um Coromandel und Hawkes Bay für ein paar Tage zu erkunden.

Hier ist Vikis Bericht über ihre Erlebnisse und das Leben auf einem Schiff:

Tag 1: Früh am Morgen des 26. Mai begann unser Abenteuer. Treffpunkt war der Steg des Stadthafens von Auckland. Alle 16 von uns waren schon gespannt auf das, was uns wohl erwartet. Zuerst wurden wir der Mannschaft vorgestellt. Mike (22), Anna (19) und Ashley (19) sind eine sehr freundlich Crew und zudem begeisterte Segler. Sie gaben uns zunächst einen kurzen Überblick zum Schiff. Nachdem wir alle regen- und wetterfeste Kleidung angelegt hatten, waren wir startklar. Great Barrier Island wurde angesteuert und sollte unser Ziel sein. Doch nach ein paar Stunden auf dem Meer drehte der Wind plötzlich und wir mussten unseren Kurs ändern. Neues Ziel war Coromandel Harbour. Gegen Mittag ankerten wir in einer kleinen Bucht nahe der Insel, um etwas zu essen und jenen (wenigen) Unglücklichen, die an Seekrankheit litten, eine Pause zu gönnen. Nach einem Bad in arktisch kaltem Meerwasser setzten wir unsere Reise dann fort.
Nachdem der Platz für die Nacht gefunden und der Anker gefallen war, entschieden wir uns, mit dem Beiboot ans Ufer zu fahren, um unsere Umgebung etwas genauer zu erkunden. Zum Abendessen gab´s ein leckeres BBQ an Bord.
Mike, der Captain, beendete den Abend mit einigen faszinierenden Geschichten über das Whitbread- Rennen und die Americas Cups, an denen die «Steinlager 2» teilgenommen hatte.
Nach einem langen Tag waren wir froh, uns schließlich in den Kojen zur Ruhe begeben und von den Anstrengung des Tages erholen zu können.
Kaum lag der Letzte in seiner Koje, informierte Mike uns über einen aufziehenden Sturm, der uns in der Nacht möglicherweise treffen würde. Da wir uns in einer ungünstigen Lage zu den Ausläufern des nahen Riffs befanden, hieß es für diese Nacht abwechselnd Ankerwache schieben.

Tag 2: Am nächsten Morgen: lauter Weckruf durch den Captain. Der Tag begann mit einem erfrischenden Bad im Meer und einem opulenten Frühstück. Schließlich war Segelbereitschaft hergestellt und wurden die Segel mit Ziel Waiheke Island gesetzt. Bei besten Wind- und Wetterbedingungen durfte jeder einmal ans Ruder. Der frische Wind ließ uns mit 8 Knoten und mehr vorankommen. Mit der strahlenden Sonne über uns dauerte es nicht lange, bis wir Waiheke Island erreichten. Da das Wetter so schön war, beschlossen wir wiederum einen kleinen Landausflug zu unternehmen.

Auf einer 2-stündigen Wanderung hatten wir viel Spaß und genossen das kleine Entdeckungsabenteuer bis hoch auf die steilen Hügel, die sich beim Abstieg als ziemlich rutschig erwiesen. Nach ein paar Übungen und Teamspielen am Strand und einem wiedermal wunderbaren Abendessen, legten wir uns relativ schnell zur Ruhe, um für den nächsten Tag gewappnet zu sein.

Tag 3: In der Nacht hatte es wieder einmal stark gestürmt und der Wind erreichte Geschwindigkeiten von mehr als 100 km/h. Nach dem allmorgendlichen Bad im Meer und einem köstlichen Frühstück waren wir schließlich bereit, den letzten Tag unseres Abenteuers in Angriff zu nehmen. Diesmal hatten wir jedoch etwas rauere Wetterbedingungen mit 3 Meter hohen Wellen und Geschwindigkeiten von bis zu 10 Knoten zu verkraften. Kein Problem für unser Schiff, war die «Steinlager 2» seinerzeit doch für weitaus schlimmere Bedingungen konstruiert worden.
Als sich die Sonne dann im Laufe des Tages noch blicken ließ, wurde es noch ein schöner Segeltag. Auf dem letzten Abschnitt unserer Reise begleiteten uns ein paar Delphine, die sich in den Wellen um uns herum tummelten. Manch einer von uns meinte gar einen Wal ausgemacht zu haben.
Zurück im Hafen von Auckland war Bootsarbeit und Klar-Schiff-Machen angesagt. Schließlich hieß es Abschied nehmen von der «Steinlager 2» und ihrer Crew- mit Wehmut, denn in diesen drei Tagen waren wir nicht nur uns selbst, sondern auch unseren Klassenkameraden etwas näher gekommen, haben Abenteuer erlebt und erstaunliche Dinge gelernt…

Mehr Informationen zur «Steinlager 2» findet man hier: http://steinlager2.com/pages/SL2_steinlager.html , http://www.nzsailingtrust.com/index.html

Viki

RSVM-Mitglied aus Neuseeland