Weltmeisterschaft der 420er

Castle Bay vor Karatsu in Südjapan

Nachdem wir nun wieder gut gelandet und die Ereignisse gesackt sind, möchten wir kurz von unseren Erlebnissen bei der Weltmeisterschaft der 420er berichten.

Ein Bericht über die Weltmeisterschaft der 420er in Karatsu (Japan)

Diese Weltmeisterschaft fand vom 17.07 bis zum 25.07.2015 in der Castle Bay vor Karatsu in Südjapan (Insel Kyūshū) statt. Es nahmen rund 160 Teams aus 21 Nationen aller Kontinente an dieser Weltmeisterschaft teil. Schon die Anreise war ein Erlebnis, denn mit 3 Flügen erreichten wir nach rund 24 Stunden unser Hotel. Am Folgetag hieß es zunächst das Charterboot in Empfang zu nehmen und mit Hilfe der mitgebrachten Ausrüstungsgegenstände zu tunen. Bevor die Weltmeisterschaft begann, absolvierten wir als Team Germany dann ein 7-tägiges Vorbereitungstrainingslager, um das Charterboot und die Bedingungen vor Ort kennenzulernen und die richtigen Einstellungen zu finden. Auch an die im Gegensatz zu Deutschland völlig anderen Klimabedingungen, wie z.B. die Kombination aus hoher Temperatur und hoher Luftfeuchtigkeit mussten wir uns erst gewöhnen. Behilflich waren uns dabei immer unsere Trainer, Herr Schulz und Herr Eiermann. Außerdem standen uns an Land Herr Opalka, Delegationsleiter der deutschen Klassenvereinigung der 420er, und die Familienmitglieder unserer Trainer zur Seite, die insbesondere den Transport in den Hafen und die Verpflegung absicherten. Mitten in unserer Trainingswoche zog ein Taifun an der Südküste Japans vorbei, so dass wir an diesem Tag nicht trainieren konnten. Da man den Verlauf des Taifuns gut auf den Wetterkarten verfolgen konnte, hatten wir unsere Boote rechtzeitig gegen den Wind und den Regen geschützt Gleichzeitig ergab sich dadurch die Möglichkeit, unsere Gastgeberstadt Karatsu zu erkunden. So besichtigten wir beispielsweise die Burg von Karatsu. Sie war sehr beeindruckend.

Das galt auch für die Wasserbedingungen am Tag nach dem Taifun. Da unsere Trainer meinten, auch das Segeln bei Welle muss beherrscht werden, durften wir mit 7 Meter hohen Wellen kämpfen. Glücklicherweise hatte der Wind nachgelassen, so dass alle diese Herausforderung meisterten. Die anderen Nationen hielten sich an diesem Tag mit dem Training zurück. Am Sonntag, den 19.07.2015, begann die Weltmeisterschaft für uns mit der Vermessung. Leider verpassten wir dadurch das Practice race (Vorbereitungsrennen). Die Vermessung selbst verlief schnell und ohne größere Probleme, allerdings mussten bei uns, wie bei den meisten Charterschiffen, Gewichte eingebaut werden, da die Boote zu leicht waren. Abends fand die Eröffnung der Weltmeisterschaft mit einer Festveranstaltung statt, bei der neben den üblichen Verantwortlichen auch die in Japan sehr beliebte Prinzessin Takamado-no-miya eine Rede hielt. Anschließend gab es für alle Teilnehmer ein großes Büffet mit landestypischen Köstlichkeiten. Untermalt wurde die Veranstaltung von einem riesigen Feuerwerk.

Am Montag starteten schließlich die Wettfahrten in der Bucht von Karatsu. Leider hatte die Präfektur anstelle der geplanten zwei lediglich ein Kursgebiet ausgewiesen, weshalb alle Rennen auf einem Kurs stattfinden mussten. Wir segelten daher in zwei Schichten (Open und Damen/U17) und innerhalb dieser Felder dann in je zwei Gruppen. Die Schicht variierte zwar täglich, führte aber auch zu vielen Wartezeiten an Land und auf dem Wasser.

Nachdem wir beim Trainig eher starken Wind hatten, war diesem beim Taifun wohl die Luft ausgegangen. So begannen wir bei leichten drehenden Winden und schafften nicht alle für den Tag geplanten Wettfahrten. Der Wind stabilisierte sich dann aber so, dass wir mit einem geteilten Tag die Qualifikationsserie mit 6 Wettfahrten abschließen konnten. Mit den Plätzen 20, 27, 13, 22, 27 und 19 erreichten wir, wie 5 der 6 deutschen Damenboote, den Sprung in das Gold-Feld leider nicht. In der Mittagspause wurden dann die neuen Felder zusammengestellt und danach ging es wieder aufs Wasser. In der anschließenden Finalserie konnten wir uns steigern, erzielten die Plätze 15, 12, 8, 19 und zum Abschluss den 3.Platz, welchen wir auch in der am Ende nicht mehr geschafften, leider abgebrochenen Wettfahrt innehatten. Insgesamt belegten wir so den 42. Platz im Feld der Damenboote.

Am Abend des ersten Finaltages fand ein Kulturabend statt, bei welchem traditionelle japanische Musik und ein Theaterstück aufgeführt wurden. Dazu gab es erneut ein reichhaltiges landestypisches Buffet. Mittlerweile waren wir im Umgang mit Stäbchen so gut geschult, dass es uns keine Mühe machte, dass Buffet in vollen Zügen zu genießen. Nach Abschluss der Wettfahrten hieß es abbauen und Boot reinigen, es wurden die Charterboote abgegeben und der Container in Windeseile bepackt. Wir arbeiteten schnell und jeder half jedem, die deutschen Teilnehmer waren in den vergangenen zwei Wochen zu einem richtigen Team geworden. Da der Container pünktlich zur Siegerehrung fertig verladen war, konnten alle die Abschlusszeremonie am Abend genießen. Spätestens bei der Siegerehrung war dann allen klar, dass die Japaner ihren Heimvorteil gut zu nutzen wussten, denn bei den Open stellten sie den Weltmeister, bei den Damen Platz 3. Nach der Abschlusszeremonie einschließlich (Stäbchen)Essen und dem üblichen Shirt-Tausch trafen sich alle Teilnehmer nochmals am Strand. Die in den zwei Wochen geknüpften Freundschaften wurden vertieft, Kontakte ausgetauscht und Erinnerungsfotos geschossen. Für uns war die Weltmeisterschaft ein unvergessliches Erlebnis und wir bedanken uns bei allen, die uns auf diesem Weg unterstützt haben.

Eure Pia und Valentina